Doc 01.06.2023

Einleitung

Die Dark Emergency ist ein grosses, wenn nicht das grösste Airsoft Event in Deutschland. Es fand vom 11. – 14.05.23 in Mahlwinkel statt und wurde vom Veranstalter «Airsoft Helden» organisiert. Genaue Teilnehmerzahlen findet man leider nicht im Internet, aber neben dem Spiel auf einem grossen Gelände, einer alten sowjetischen Militärbasis, gibt es auch einen Festivalanteil mit Zeltplatz, Essens- und Getränkeversorgung, abendlichen Shows, Partys und auch diversen Händlern.

Da das Event etwas grösser ist, wird der Bericht in zwei Teilen stattfinden. Hier geht es um das Event selbst und alles rund um das Spiel, im zweiten Beitrag geht es dann zusammen mit einem Gastautor um das Geschehen im Spiel selbst.

Das Gelände

Das Gelände kann man auf der Webseite des Veranstalters hier sehen oder alternativ über die Markierung auf google maps. Es handelt sich um eine ehemalige Militärbasis, welche nach der Wiedervereinigung Deutschlands verlassen wurde. Auf dem Gelände wurden diverse Windkraftturbinen gebaut, wodurch ein Strassennetz existiert. Abseits davon gibt es Waldflächen, in denen diverse Gebäude(ruinen) stehen, teilweise begeh- und bespielbar, teilweise nicht: Fahrzeughallen, ehemalige Wohn- und Arbeitsgebäude, Wachtürme und Bunker. Auf dem Gelände finden neben der Dark Emergency auch andere Airsoft-, Paintball- und LARP-Events statt, wodurch diverse Anlagen entstanden sind, wie Gräben und Verteidigungsstellungen oder auch das sehr coole Dorf der Miliz, welche an eine Endzeit-Stadt erinnert.

Abbildung 1: Ruinen in Mahlwinkel. Fotos von Redfox/T.A.T.-Hessen.

Teilnehmen, aber wie? – Die Fraktionen

Die Spielerfraktionen – GOF und KGG

Auf der DE gibt es zwei Spielerfraktionen: Die KGG ist laut Hintergrundgeschichte eine militärische Einheit mit hellen oder Wüstentarnmustern und gelben Armbinden. Die KGG auf der anderen Seite stellt einen  Konzern mit dunkleren Tarnmustern und roten Armbinden dar. Die Hintergrundgeschichte ist im Spiel jedoch weitgehend bedeutungslos und die Kleidervorschriften sind lediglich Empfehlungen. Die Spieler werden bereits bei der Anmeldung in einen der jeweils 10 Züge eingeteilt. Auf der Webseite der Fraktionen kann man die Profile der jeweiligen Züge finden, inwieweit das auch zutrifft, kann ich jedoch nicht beurteilen.
Als Spieler hat man somit theoretisch den ganzen Tag Action, kann an den Aktionen des Zuges teilnehmen oder auch eigene Missionen abholen, die über Miliz und Enklave auch LARP-Anteile enthalten können. Hauptfokus ist klar Airsoft und man ist sehr frei – in positiven wie in negativen Aspekten. Einen signifikanten Unterschied zwischen beiden Fraktionen habe ich nicht gesehen.

Miliz

Die Miliz stellt die ursprüngliche Bevölkerung der Gegend dar, welche in einem Dorf lebt, und trägt blaue Armbänder. In der Miliz gibt es zum einen bewaffnete Spieler (PMCs), welche für beide Seiten kämpfen können, zum anderen aber auch unbewaffnete, welche ein grosses und tolles Angebot mit Liverollenspiel (LARP)-Elementen liefern. Über Missionen können Spieler der beiden grossen Fraktionen in Kontakt mit der Miliz kommen, daneben gibt es aber auch andere Angebote: du möchtest etwas auf dem Spielfeld an einen anderen Spieler versenden? – der HPA-Express hilft dir! Du möchtest etwas Ingame-Währung verdienen? – Schau mal bei den Kopfgeldjägern, wer gesucht wird! Du hast Hunger? – Bei der Bäckerin gab es sehr leckere Donuts!

Bei Anmeldung in der Miliz kann man einen deutlich höheren LARP-Anteil erwarten. Die PMCs haben dabei noch einen höheren Airsoft-Anteil, während der nichtkämpfende Anteil sehr LARP-fokussiert ist. Bei letzterem muss man sich vorher über ein Konzept schlau machen, dafür sollte man im Zweifelsfall im Vorfeld mal auf die Miliz-Orga zugehen.

Enklave

Die Enklave ist wie die Miliz auch eine zunächst neutrale Fraktion. Sie stellt ein Militärlager mit britischen und amerikanischen Einheiten dar (vgl. Titelbild), welches den Konflikt beobachtet, und trägt grüne Armbinden. Die Grundfunktion besteht darin, dass eine Orga-gesteuerte Truppe existiert, die eingesetzt wird, um festgefahrene oder aus der Balance geratene Situationen zu lösen. Die Enklave kann auch von den Spielparteien für Missionen zur Hilfe gerufen werden, wobei ein oder mehrere Trupps mit Fahrzeugen kommen und sich für die Dauer einer Mission einer Fraktion anschliessen.

Daneben bietet die Enklave eine weitere Anlaufstelle für kleinere Missionen der beiden Spielparteien dar und hat Milsim- und LARP-Anteile. 

Die Spieler reisen bereits Tage vorher an, um das vollständig umzäunte und gesicherte Lager aufzubauen und mit Leben zu füllen und bauen es auch vor Abreise wieder ab. Da das Konzept sehr eng ist und darauf basiert, dass alle zusammen arbeiten, den Spielern eine Bereicherung bieten und den Anweisungen der Orga folgen, handelt es sich hier um eine Fraktion, zu der man eingeladen werden muss.

Abbildung 2: Schützengräben in Mahlwinkel. Fotos. von Redfox/T.A.T.-Hessen.

Das Festival

Neben dem eigentlichen Airsoft-Spiel schlafen alle Spieler auf den verschiedenen Zeltplätzen und es gibt einen Festplatz. Hier sind die Händlerstände zu finden: dieses Jahr waren verschiedene Airsofthändler, wie Bad Agency und Airsoft2go da mit Replikas, Ausrüstung, An- und Tuningteilen oder auch Gas. Daneben gab es Patches von Patchwerk, Optiken von Firefield, Nachtsichtgeräte von Nighttec, einen Flohmarkt, Essenstände, einen Bierstand, eine Cocktailbar und Container mit Duschen und festen Toiletten. Zudem gibt es eine Bühne, auf der das Eröffnungsevent stattfindet, indem die Fraktionskommandanten, Zugführer und wichtige Personen der anderen Fraktionen vorgestellt und letzte wichtige Infos dargestellt werden. Daneben gibt es abends diverse andere Unterhaltung – Bands, DJs und Animateurinnen/Strip-Shows. Inwieweit man das alles auf einem Airsoft-Event benötigt, sollte jeder für sich entscheiden.

Meine Gedanken zur Dark Emergency 11

Ich selbst war mit der Enklave auf der DE11, habe also nicht unbedingt Einblicke in alles gehabt, beziehungsweise aus einem anderen Blickwinkel als nicht-Spieler. Man darf auf keinen Fall ein Hardcore-Event mit Milsim erwarten. Das Event hat einen Airsoft- und Festivalanteil, ob und inwieweit man beide Teile mitnimmt, ist eine individuelle Entscheidung. Ein absoluter Pluspunkt ist auf jeden Fall das Gelände. Die Abwechslung von offenen und gedeckten Flächen, die Grösse, die verschiedenen Gebäude, Gräben, Stellungen und Fahrzeuge sind alles zusammen sehr atmosphärisch, etwas anderes und machen einfach Laune! 

Negativ aufgefallen ist mir dagegen die Organisation auf dem Spielfeld. Hier habe ich von beiden Seiten, KGG und GOF, selten eine gute Steuerung seitens Zugführer oder auch anderen gesehen. Man sieht viele Leute, die im Spawn sitzen, ich habe selten Anweisungen von Zugführern gehört. Das führt dazu, dass der Spielfluss nicht ganz da war, viele Leute sitzen hinter Deckungen, versuchen auf viel zu grosse Entfernungen aufeinander zu schiessen und es geht nichts vor oder zurück. Schade, hier geht meiner Meinung nach viel Spielspass verloren.
Da ich bei der Enklave war, habe ich hier jedoch nur Ausschnitte gesehen, es kann durchaus einzelne Gruppen oder Züge geben, in denen das anders ist. Zudem wurde in diversen Gesprächen auf dem Feld, dem Marktplatz und bei der Eröffnungshow deutlich, dass viele Spieler mit weniger Erfahrung mit Events auf weitläufigen Geländen vor Ort waren, was mein Bild verzerren kann.

Allgemein kann man zu den Spielerfraktionen aus meiner Sicht sagen – es ist, was ihr draus macht. Trotz des Ticketpreises werdet ihr nicht bespasst, sondern müsst euch den Spass aktiv holen.

Die Rollenspielelemente und gerade das Milizdorf fand ich mega, hier steckt viel Mühe drin und ich hatte viel Spaß, jedoch ist das eher ein Nebenaspekt des Events. Wenn ihr Bock auf Rollenspiel habt, ist die Miliz sicherlich eine interessante Option zur Teilnahme!

Die Ticketpreise und -optionen fand ich ebenfalls…hoch. Es ist ein grosses Event und sicherlich viel Arbeit, aber hier wird auch ein kommerzielles Interesse sichtbar, gerade in den ganzen Zusatzoptionen. Die Preise von Essen und Getränken waren gemischt, hier war beides vertreten. Die Händler vor Ort hatten auf jeden Fall teilweise gute Rabatte.

Zusammenfassend kann ich keine klare Empfehlung für das Event geben. Den Spass auf dem Spielfeld muss man sich eher selbst holen, eine eingespielte Gruppe oder ein aktiver Zug hilft da sicherlich, genauso wie das aktive Angehen von Missionen. Hinweisen möchte ich aber auf die körperlichen Anforderungen – das grosse Gelände gemischt mit warmem, sonnigem Wetter hat schon wenige Stunden nach Spielbeginn die ersten Spieler zu Pausen genötigt. Gutes Schuhwerk, angepasste Ausrüstung, Getränke- und Energieversorgung sowie die Fitness, einige Kilometer mit Equipment laufen zu können, sind in meinen Augen Voraussetzung für so ein Event.

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