Doc 01.04.2022

Einführung

Kommunikation mit den Teamkollegen ist wichtig, aber das Angebot an Funkgeräten ist gross. Daher soll es hier eine kleine Einführung darüber geben, worauf man beim Kauf eines Funkgerätes achten kann und welches Zusatzequipment es gibt. Ziel der ganzen Sache ist es, möglichst gut mit den Kollegen auf dem Feld kommunizieren zu können. Wer tiefer in die Materie eintauchen möchte, für den gibt es in Zukunft andere Beiträge bei uns im Blog. Der Einfachheit halber geht es hier nur um PMR-Funkgeräte, welche in der Schweiz zulässig sind.

Kernstück: das Funkgerät

Vergleich der Bedienelemente von PMR-Funkgeräten: Midland G10 und G7

Wenn man einmal «PMR Funkgerät» in eine bekannte Suchmaschine eingibt, bekommt man sehr viele Ergebnisse von verschiedenen Herstellern – aber wo sind die Unterschiede?

 – Kanäle –

Früher gab es 8 PMR Kanäle, inzwischen sind es 16. Das gibt einem schon mal ein paar mehr Optionen für einen Kanal, auf dem nicht auch noch die andere Hälfte des Spielfeldes ist.

 – Akku – 

Bei längeren oder mehrtägigen Spielen kann es von Vorteil sein, wenn man Wechselakkus hat. Vor dem Kauf ist ein Check, ob es Ersatzakkus gibt, oder ob man eventuell auch einfache Batterien verwenden kann, daher sinnvoll.

– «Verschlüsselung» – 

Wenn ihr euch jetzt fragt, was die Anführungszeichen da machen: Wirklich verschlüsselt kommunizieren geht mit dem Standard-Funkgerät nicht. Mit CTCSS und DCS gibt es aber Techniken, mit denen man nicht alles auf dem Spielfeld hört, sondern nur eure Kollegen, die ihre Funkgeräte gleich eingestellt haben. Definitiv gut zu haben, aber Achtung – andere Personen können euch immer noch hören, auch wenn ihr sie nicht mehr hört.

 – Zweikanalüberwachung –

Damit kann man neben dem Kanal, auf dem man normalerweise hört und spricht noch einen Zweiten, rein zum Mithören, einstellen. Unglaublich praktisch für grössere Events, wenn man neben dem eigenen Team auch noch den Platoonleader hören kann – oder auch nur die Durchsage der Orga auf dem Tagesspiel, dass die Pizza da ist.

– Bedienbarkeit –

Das Midland G10 hat zwei Knöpfe zum drehen und kann somit auch ohne hinzuschauen oder das Gerät aus der Pouch zu nehmen, eingestellt werden. Aber CTCSS und andere Einstellungen geht nur daheim am Computer mit einem Kabel. Das G7 dagegen hat ein Display, aber ohne es aus der Pouch zu nehmen, kann man quasi nur die Lautstärke verstellen. Optionen gibt es somit, worauf ihr einen Schwerpunkt legt, müsst ihr dann selbst wissen.

 – Wasser-/Staubschutz –

Wenn das Gerät im Regen einfach abraucht, ist das definitiv ein Nachteil. Der Schutz vor Wasser oder auch Staub wird mit IP-Nummern angegeben und ist definitiv eine Beachtung wert. Wikipedia hilft bei der Erklärung der Codes weiter. Im Notfall hilft manchmal aber auch einfach eine Plastiktüte um das Funkgerät.

 – Anschlüsse –

Hier kommen wir langsam zum nächsten Thema – dem Zubehör. Leider, leider gibt es keinen einheitlichen Standard, welcher Stecker vorhanden ist. Die gängigsten dürften Kenwood, Midland und Motorola sein, eine “kleine” Übersicht kann man hier finden. Manche Fachhändler helfen aber auch, indem sie direkt das passende Zubehör empfehlen, wie z.B. Neuner-Funk. Mir sind keine grösseren Vor- oder Nachteile bekannt, man sollte sich aber definitiv vorher informieren, ob es das benötigte Zubehör auch mit den richtigen Steckern gibt.

– Kaufempfehlung des Autors –

Ich selbst habe mit den Geräten von Midland sehr gute Erfahrung gemacht und nutze inzwischen ein G7 Pro. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist, dass diese recht weit verbreitet sind: Wenn man auf dem Spielfeld umstellen muss, kann man häufig anderen helfen oder bekommt Hilfe dabei! 

Zubehör

Das Funkgerät immer in der Hand zu haben ist genauso unpraktisch, wie es für jeden Funkspruch aus der Tasche nehmen zu müssen. Welche Optionen gibt es also hierfür?

 – Lautsprecher – 

Einfache und günstige Geschichte: Kabel am Funkgerät einstöpseln, Mikrofon an der Weste befestigen. Man hört alles und kann mit der Push-to-Talk (PTT)-Taste auch einfach sprechen. Leider hören das auch alle anderen, wenn man sich gerade auf die Lauer legt, kann das natürlich entsprechend nachteilig sein.

Eine einfache Variante: Lautsprecher mit PTT-Taste am Plattenträger befestigt.

– Freisprecheinrichtung + Kopfhörer – 

Im Prinzip nichts anderes, als die meisten Kopfhörer fürs Handy: Eine Komponente ins Ohr, in eine andere kann hereingesprochen werden. Gibt es in verschiedenen Optionen: Schallschlauch, In-Ear-Kopfhörer, mit PTT-Taste, mit Freisprecheinrichtung… Ist meist ebenfalls eine günstige Option, als Nachteil ist zu nennen, dass das Hörvermögen auf einem Ohr eingeschränkt ist.

Schallschlauch + PTT/Mikrofon-Kombination (an Weste hängend).

– Kehlkopfmikrofon –

Kehlkopfmikrofone bieten einen Vorteil bei lauten Umgebungen, da sie das Gesagte direkt am Kehlkopf abnehmen und daher unempfindlicher gegenüber äusseren Störgeräuschen sind. Nachteil ist, dass die Stimme nicht unbedingt genau wiedergegeben wird. Meine Erfahrung auf Spielfeldern damit ist leider weniger gut, hier muss man meist recht viel für ein ordentliches Gerät investieren.

 – Headset mit Aktivgehörschutz –

Damit sind wir jetzt in der Königsklasse angekommen – dem Headset mit Aktivgehörschutz. Vereint ein Mikrofon, Kopfhörer, Gehörschutz mit der Funktion, Umgebungsgeräusche noch zu verstärken. Klingt cool, kostet aber mindestens im Original (Ops-Core, 3M Peltor, MSA Sordin) auch deutlich mehr. Es gibt Nachbauten, jedoch sind diese meist schon teurer als die anderen Lösungen und weisen zudem teilweise Mängel bei der Wiedergabe der Umgebungsgeräusche auf.

Als nächstes braucht man hier zudem eine separate PTT-Einheit. Hier muss man wieder vor Fehlkäufen aufpassen: Nachbauten kommen mit nachgebauten PTT-Einheiten klar, für Originale Headsets benötigt man jedoch einen Amplifier in der PTT. Zudem die Stecker: bei Peltor gibt es bei dem gleichen Stecker bereits zwei Varianten der Verkabelung: Peltor und Nato-Standard.

Vergleich Nato- und Peltor-Verdrahtung

Zuletzt ist es nicht unbedingt bequem, die Kopfhörer mit dem normalen Band in Kombination mit Helm zu tragen, aber auch dafür gibt es Lösungen in verschiedenen Preisbereichen.

Die komplette Ausrüstung: (v.l.n.r.) Headset mit Mikrofon am Helm befestigt, PTT mit Amplifier und Kenwood-Stecker, Midland G10. Das optisch wenig ansprechende Klebeband soll Kabelbruch vorbeugen.

– Kaufempfehlung des Autors –

Die Headsets von Earmor haben einen guten Ruf und es gibt ein breites Angebot an Zubehör: sowohl PTTs auf verschiedene Stecker, als auch Befestigungen am Helm. Damit umgeht man eventuelle Kompatibilitätsprobleme.
Ich selbst nutze ein Peltor Comtac III mit einer umgelöteten PTT. Mit dem Headset bin ich sehr zufrieden, aber das sollte man für den Preis auch erwarten dürfen.

Zusammenfassung

Das waren jetzt sicherlich ein ganzer Haufen an Optionen, Möglichkeiten und weiteres. Letztlich muss jeder für sich selbst entscheiden unter verschiedenen Gesichtspunkten:

– Wo spiele ich wirklich?

– Mit wem spiele ich zusammen? (Freunde/Team/wer auch immer da ist)

– Wie lange dauern die Spiele?

– Nur wenn das Wetter schön ist?

– Wie viel möchte ich ausgeben?

Danksagung

Vielen Dank an Paddy als Photograph und Speedy als Schallschlauch-Model!

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Doc

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Etwas grundlegendes behandelt dein sehr minimalinformativ gehaltener Post nicht, was aber sehr essenziell ist. Die Kompatibilität, oder besser Nichkompatibiliät von PMR Funkgeräten verschiedener Hersteller untereinander.
    Da jeder Hersteller selber entscheiden kann welche Frequenz und Unterverschlüsselung er auf welchem Kanal fix programmiert, macht das i. d. R. jeder so wie grad will. Das führt dann mit grösserem Teilnehmerfeld dazu, das alle wie wild ihre Kanäle durchtesten um einen gemeinsamen Kanal zu finden.
    Falls ihr also als Team oder Verein Funkgeräte anschaffen wollt, einigt euch im Voraus auf ein bestimmtes Modell für alle. Ihr erspart euch jede Menge Stress und Frust.

    Ergänzung zu den Earmor Headsets.
    Diese Headsets bieten euch keine Geräuschortung. Das heisst ich kann Geräusche nicht nach der Richtung aus der sie kommen orten. Vorallem nachts ein nicht zu unterschätzender Nachteil.

    Antworten
    • Hallo Prime

      Danke für deine Ergänzung, bezüglich Nichtkompatibilität muss ich aber gegensteuern. Ja jeder Hersteller benutzt seine eigene Frequenz. Im Grundlegenden kann man aber davon ausgehen das sich die Kanäle auf der selben Frequenz befinden. Somit muss man nur noch den CTCSS (Sub-Kanal) zueinander abstimmen, weil genau dort hat jeder Hersteller seine eigene Vorstellung. Wenn nun aber jeder mal das Handbuch von seinem Funkgerät durchgelesen hat, dann wüsste auch jeder auf dem Feld welche Grundeinstellung ihr Funkgerät Hersteller benutzt. Dort sieht man auch wie man diesen auf andere Marken anpassen kann. Dies ist auf Funkgeräten mit Display auch nur eine Sache von 10 Sekunden und kann auch schnell auf dem Feld geändert werden.

      Aber keine Sorge, dazu kommt auch noch ein Blog!

      Antworten

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