Jeder Spieler kennt es, die ersten Spiele sind durch und langsam kommt mehr Zeug zusammen, als das in die Hosentaschen passt. Was ist die beste Lösung und was gibt es überhaupt, um alles mitzuschleppen und wer ist ALICE?

Mal langsam

Die Idee möglichst viel Equipment mit sich herumzutragen, hat am Anfang jeder aber nur die wenigsten bedenken, dass die ganze Ausrüstung so einiges an Gewicht mit sich bringt. Umso mehr man mitnehmen will oder muss, umso mehr leidet auch die Mobilität. Wir fangen also bei der einfachsten, leichtesten und (wahrscheinlich) günstigsten Variante an und arbeiten uns von dort hoch

Old School und leicht

Das ALICE (All-purpose Lightweight Individual Carrying Equipment) System wurde in den 1960 Jahren entwickelt und in den 1970er Jahren von der US Army übernommen. Es besteht aus einem Gurt mit Schultergurten (eine Art Hosenträger-System) und diversen Taschen für Munition, Trinkflaschen und Erste-Hilfe Kits.

Die Vorteile des ALICE Systems sind klar:

–        Leicht

–        Einfach zu tragen

–        Günstig (bei Reproduktionen)

–        Es passen (teilweise) Taschen anderer Systeme auf den Gurt

Die Nachteile sind aber leider nicht ganz ohne:

–        Die Taschen können auf dem Gurt hin und her rutschen

–        Sehr wenig Vielfalt an Taschen

–        Wenig Modularität (die Taschen können nur am Gurt getragen werden)

Vom optionalen Rucksack mit Grundtrageeinheit ist abzuraten, die Komponenten sind etwa so ergonomisch zu tragen wie ein defektes Bettgestell.

Praktisch und günstig

Ein sehr grosser Teil der Airsoft Spieler hatten oder haben Westen, die am besten mit «Teilmodular» oder taktisch beschrieben werden können. Die zwei bekanntesten dieser Art dürften die «Crossdraw» und «Load Bearing Vest» Bauform sein. Woher und wie die Crossdraw Weste genau entwickelt wurde, kann nicht abschliessend geklärt werden, da es eine enorme Zahl an zivilen und militärischen Herstellern gibt.Die meisten haben natürlich ihre Version völlig selbstständig entwickelt.

Die «Load Bearing Vest» oder wie sie eigentlich heisst LBV-88, M-1988 LBV, (E)TLBV oder auch IIFS (Individual Integrated Fighting System) wurde 1988 von allen US-Streitkräften übernommen.

Neuere Ausführungen der Crossdraw Westen, sind immerhin teilweise mit Schlaufen oder anderen modularen Aufhängungsteilen ausgerüstet, die LBV-88 ist in der Regel komplett vernäht und nicht modular, dafür einiges leichter als die Crossdraw.

Da beide Westen in einer unglaublichen Variation Verfügbar sind, ist jede Art und Kombination an Farben, Preisen und Qualität auf dem Markt von neu bis originalem Armee Artikel.

Vorteile LBV-88

–        Leicht

–        In vielen Farben und Mustern verfügbar

–        In jeder Preisklasse verfügbar

Nachteile

–        Nicht modular

–        Begrenzt Grösseneinstellbar

–        Bietet wenig Stauraum

Vorteile Crossdraw

–        In vielen Farben und Mustern verfügbar

–        In jeder Preisklasse verfügbar

–        Bietet etwas mehr Physischen Schutz

Nachteile

–        Nicht modular

–        Minimal Grössenverstellbar

Zeitlos klassisch

Chest Rigs (auch Grund Trage Einheit genannt) werden in den letzten Jahren im Airsoftbereich sowie unter Sportschützen wieder beliebter. Sie sind leicht, einfach zu tragen und bieten genau die richtige Balance zwischen leichtgewichtiger Konstruktion und ausreichend Platz für das nötigste.

Wie der Name schon vermuten lässt, werden Chest Rigs vorne auf Brusthöhe getragen. Es gibt bei vielen Modellen die Möglichkeit, Rückenteile oder Gurte anzubringen.

Das grösste Problem an Chest Rigs dürfte gleichzeitig auch das grösste Plus sein. Sie sind leicht und engen die Bewegung nicht ein aber bieten deswegen nur begrenzt Platz für eine definierte Art und Zahl an Gegenständen.

Vorteile Chest Rigs

–        Sehr leicht

–        In einer grossen Preisspanne verfügbar

–        Für Airsoft, Sportschützen und sogar Wanderer geeignet

Nachteile

–        Kleinere und fixe Zahl und Art an Taschen

–        Bietet sehr wenig Physischen Schutz

Unendliche Möglichkeiten

Jede moderne Militärische (zumindest sicher Infanterieeinheiten) oder Polizeieinheit wird heutzutage mit irgendeiner Variation eines Plattenträgers (oder Plate Carrier) ausgestattet. Der Name ist Programm, diese Art von Westen wurde entwickelt, um ballistische Schutzplatten (oder Ballistische und/oder Stichschutzeinlagen bei Polizeiwesten) aufzunehmen. Die Aussenflächen dieser Westen wurden anfangs noch mit Druckknöpfen oder Klettverschluss versehen zur Verbesserung der Modularität, in den letzten 20 Jahren haben sich allerdings MOLLE Schlaufen (Modular Lightweight Load-carrying Equipment) als de facto Standard durchgesetzt.

Diese MOLLE Schlaufen sind für Airsoftspieler der mit Abstand wichtigste Aspekt dieser Westen. Sie erlauben es dem Träger, jede erdenkliche Art von MOLLE Taschen und anderen (manchmal auch die unmöglichsten) Ausrüstungsgegenständen zu befestigen. Sie sind in einer schier unglaublichen Hülle und Fülle an Mustern, Farben, Grössen und mit klassischen MOLLE oder ausgeschnittenen (Laser Cut) Schlaufen erhältlich.

Durch ihre Bauart bieten diese Westen den mit Abstand besten Schutz, was aber wortwörtlich sehr ins Gewicht fällt.

Viele Spieler übernehmen sich bei diesen Westen. Es werden oft zu viele oder zu grosse Taschen angebracht und schlichtweg zu viel Ausrüstung mitgenommen. Dies kann zu unnötig schneller Ermüdung oder sogar (teilweise chronischen) Verletzungen (teilweise chronischen) führen. Von der Verwendung von ballistischen Schutzplatten kann nur dringend abgeraten werden. Diese sind nicht nur unnötig, sondern auch schwer (gesamthaft zwischen 6.8 und 17kg je nach Schutzwirkung) und haben in der Regel eine begrenzte Haltbarkeit (zwischen 12 und 60 Monaten je nach Einsatzart und Bauart).

Vorteile Plate Carrier

–        Sehr guter Physischer Schutz

–        Vollkommen modular

–        In vielen Farben und Mustern verfügbar

Nachteile

–        Komplexeres System (Verschlüsse, MOLLE, Rettungsschlaufen etc.)

–        Engt Bewegungsspielraum ein

–        Insgesamt teurer (Weste und Taschen als Zubehör)

–        Schwerer als andere Systeme

Fazit des Autors

Die Ausrüstung sollte dem eigenen Spielstil entsprechen und bequem sein. Das Wichtigste ist allerdings die Qualität des Equipments. Die getragene Ausrüstung sollte die Strapazen eines Airsoftspiels standhalten und die mitgeführte Ausrüstung schützen. Eine Weste deren Reisverschlüsse sich nach dem zweiten Öffnen auflösen, war ihr Geld, egal wie günstig, nicht wert.

Meine persönliche Ausrüstung beinhaltet einen LC-2 ALICE Gurt mit bis zu 3 Holstern und Magazintaschen für Hallenspiele und einem PANTAC RBV (1. Generation, 2004) Plate Carrier für alle anderen Szenarien.

Als etwas langsamerer Spieler der sich über die Jahre immer mehr in die Richtung Aufklärung und Kommunikation spezialisiert hat, stören mich die etwas eingeschränkte Mobilität und das zusätzliche Gewicht nicht.

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