Airsoft unterliegt im Moment keiner klaren Begriffsdefinition. Die Behörden definieren das Sportgerät, mit dem Airsoft gespielt wird als Waffe. Daraus ergibt sich aber noch keine Definition. Airsoft-Vereine und -verbände legen fest, was Airsoft ist und schauen dazu, was sowohl praktikabel, als auch akzeptabel ist. Eigentlich ist es leichter zu sagen, was Airsoft nicht ist. Der Norwegische Airsoft-Verband hat das sehr schön formuliert: “Airsoft ist ein Spiel, keine Form des Kriegstrainings.” 1)

Umfrage “Was ist Airsoft?” vom Juli 2016 5)

Spiel / Sport
60%
modernes Räuber und Gendarmenspiel
19%
so was ähnliches wie Paintball
15%
nichts von dem
6%
ein Ballergame
0%

Beim Airsoft wird aufeinander geschossen, wobei sich die Spieler freiwillig auf einem Spielfeld treffen und nach klaren Regeln gegeneinander antreten.  Beim Airsoft-Spiel werden sog. Airsoft-Waffen (ASG) verwendet, die echten Waffen täuschend ähnlich sehen.  Dennoch muss man unterscheiden: Airsoft-Spieler schiessen aufeinander, um den gegnerischen Spieler abzutreffen und so aus der Spielsituation zu befördern und nicht, um ihn zu schädigen, zu verletzten oder zu töten. Das ist vergleichbar mit dem Fechtsport, bei dem auf den Kontrahent eingestochen wird. Da beim Fechten nach klaren Regeln gefochten wird und ein fairen Wettstreit stattfindet, wird von einem Sport geredet. Dies ist beim Airsoft ebenfalls der Fall, weshalb der ASVD Airsoft als Sport ansieht.

Airsoft wird vom ASVD zudem als Spiel bezeichnet. Oft wird ausser Acht gelassen, dass es nicht nur Lernspiele gibt. Es gibt auch “schöpferische, kommunikative, unterhaltende oder sportliche Spiele.”2) Das Sportwissenschaftliche Lexikon definiert zudem, dass die Begriffe Sport und Spiel zum Sportspiel werden. “Der Begriff [Sportspiel] verbindet zwei semantisch unterschiedliche Begriffe zu einem neuen Oberbegriff. Sport bedeutet dabei Leistungsvergleich im geregelten Wettkampf, Spiel eine frei gewählte Tätigkeit mit selbstbestimmtem Spannungsverlauf. Im [Sportspiel] werden insbes. die Merkmale der Wettkampfregelung und des von den Spielern bestimmten Spannungsverlaufs vereinigt.”3)

Das Argument, dass Airsoft ein Kriegsspiel ist, hält der ASVD für stichhaltig. Dennoch muss man bedenken, dass im Kriegsspiel keine Schädigungsabsicht verfolgt wird. Der ASVD schliesst sich deshalb der Argumentation von Siegbert Warwitz und Anita Rudolf an: “Im Kriegsspiel wird nicht gekämpft, weil man Streit hat und bestimmte Kriegsziele erreichen will, sondern man sucht den Streit, weil man kämpfen möchte. Dieser Kampf ist nicht Mittel, sondern Selbstzweck. Er ist von keiner Schädigungsabsicht getragen.”4)

Diese Argumente halten der Spielrealität stand und machen überaus deutlich, warum es für den ASVD keine Schwierigkeit ist, sich von jeglicher Gewaltverherrlichung zu distanzieren. Unabhängig von sachlichen Argumenten, ist die Spielrealität das ausschlaggebende Element.

In einer nicht repräsentativen Umfrage unter Schweizer Airsoft-Spielern gab der Spieler Robby_Siciliano folgenden Kommentar ab: “Auf jeden Fall ist [Airsoft] eine Sportart welche sehr stark auf Fairness zielt, Fitness, Teamfähigkeit, taktisches Interesse. Denn ohne Fairness geht es beim Airsoft garnichts. Man sieht oft nicht, ob der gegnerische Spieler getroffen wurde und ist darauf angewiesen, dass dieser sich dazu bekennt.” Weiter schreibt der Spieler: “Viele Spieler gratulieren den schützen mit einem Daumen hoch bei klasse Treffern, der schütze hebt auch die Hand als Dank das dieser Fair raus geht und nicht cheatet [Anm.: schummelt].”5) Ein solches Verhalten sucht man bei anderen Sportarten vergeblich, weshalb man Airsoft innerhalb der Airsoft-Community als Gentleman-Sport bezeichnet.

Beim Airsoft gibt es noch eine grosse Besonderheit: Airsoft kann von jeder Person gespielt werden – solange die differenzierte Einstellung zum Airsoft besteht. Anders als bei vielen anderen Sportarten kommt es beim Airsoft nicht auf körperlichen Konstitution, Geschlecht oder Alter an. Wer z.B. nicht die beste Kondition hat, spielt defensiver und ist somit eine Bereicherung für die Mannschaft. Wer kein guter Schütze ist, der verlagert sich auf taktisches Vorgehen.

Der ASVD definiert Airsoft als Sportspiel, dass in die Kategorie der Kriegsspiele fällt. Die Spiele finden freiwillig, unter den gleichen Bedingungen statt und unterliegen klaren Regeln, die dem Schutz der Spieler dienen.

 

Quellenangaben:

1) “Airsoft er et spill, ikke noen form for “krigstrening”.” Übersetzt von D. Steiny Bachmann: “Airsoft ist ein Spiel, keine Form des Kriegstrainings” http://www.nasf.no/index.php/informasjon/hva-er-airsoft-artikkel (aufgerufen 18.12.2016)

2) Definition-online, 2015) (Quelle: http://definition-online.de/spiel/, 2015 aufgerufen 5.9.2015)

3) Röthig u.a. (Hrsg.) Sportwissenschaftliches Lexikon, 6. völlig neu bearbeitete Auflage, 1992, Verlag Karl Hofmann,  D-7060 Schorndorf,  S.119

4) Siegbert Warwitz und Anita Rudolf, Vom Sinn des Spielens, 2. aktualisierte Auflage, Schneider Verlag Hohengehren, 2004, S.134-135

5) Umfrage http://www.airsoftarea.ch/phpbb3/viewtopic.php?f=2&t=25061 Aufgerufen 9.10.2016)