Funk: Technik und Gesetz

Einleitung

Gute Kommunikation mit Teamkameraden kann den Unterschied auf einem Spielfeld machen – Funk ist dafür eine grosse Hilfe, um sich auch ausserhalb der Sichtweite zu verständigen. Dieser Blogbeitrag soll einige Grundlagen des Funkens darlegen, von rechtlichen Einschränkungen bis zu technischen Optionen, die unsere Möglichkeiten erweitern. Wichtige Kennzahlen sind hier zum einen die Frequenz in Hertz (Hz), welche die Kanäle definiert, und die Signalstärke in Watt (W).

Nachdem ihr mit diesem Beitrag die Grundlagen habt, findet ihr eine Übersicht über verschiedene Ausrüstungsteile in unserer Kaufberatung Funkausrüstung.

Rechtliches

Abbildung 1.: Übersicht über das elektromagnetische Spektrum mit dem kleinen Bereich, der für uns zum Funken überhaupt in Frage kommt und den Bändern darin, die bereits für andere Anwendungen belegt sind. Grafik entnommen von Wikipedia

Beim Funken nutzt man verschiedene Frequenzen, um Signale in Form von elektromagnetischen Wellen drahtlos zu übermitteln. Nicht alle Frequenzen eignen sich technisch für den Einsatz beim Funk und auf dem Rest liegen viele Anwendungen, wie zum Beispiel Radio, Fernsehen, Mobiltelefone, W-Lan oder Satelliten. Es gibt daher internationale Einigungen darüber, welche Frequenzen für welche Anwendung genutzt werden dürfen. Auf den übrigbleibenden Frequenzen für den Funk tummeln sich zudem noch Rettungsdienste, Polizei und der Flugverkehr, also Sachen in die nicht jedermann eingreifen sollte. Für unsere Anwendung im Airsoft bleiben somit nur einige offiziell festgelegte Funkbereiche, welche von jedem genutzt werden dürfen, sogenannter Jedermannfunk. Die Regelungen in verschiedenen Ländern unterscheiden sich. Vor einer Fahrt ins Ausland solltet ihr auf jeden Fall schauen, was dort erlaubt ist. Ein paar Hinweise findet ihr hier.

Funkgeräte

Alle Funkgeräte müssen eine Reihe von Anforderungen erfüllen Sie dürfen nicht ausserhalb der zugelassenen Frequenzen und Signalstärken einstellbar sein. Zudem müssen sie zum Schutz des Anwenders die gleichen technischen Anforderungen erfüllen, wie andere elektrische Geräte und ein CE Zeichen, sowie eine Konformitätserklärung aufweisen. Am einfachsten ist es, bei seriösen Händlern in der Schweiz zu kaufen. Diese haben sich bereits um den korrekten Import gekümmert. Ein Import aus dem Ausland ist kompliziert, das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) führt eine nicht abschliessend Liste mit nicht-konformen Geräten. Wenn man nach „Baofeng“ dort sucht, erhält man über 100 Treffer (Stand 08/2023).

CB-Funk
CB-Funk steht für „citizens band“ (Bürger-Band) und bezeichnet einen Bereich um 27 MHz. Er darf in der Schweiz im Frequenzband 26.960 – 27.410 MHz verwendet werden, die Signalstärke ist aber auf 4 W beschränkt. Jedoch brauchen die Geräte meist eine externe Stromversorgung und eine grössere Antenne, was das Anbringen z.B. an einer Weste für ein Spiel deutlich schwieriger macht. Zum Einbau in ein Fahrzeug gibt es dagegen ein grösseres Angebot und Anwendungsmöglichkeiten.

Freenet

Freenet ist im Frequenzbereich um 149 MHz angesiedelt, darf rechtlich jedoch nur in Deutschland verwendet werden. Für uns in der Schweiz demnach keine Option.

LPD

LPD steht für „Low Power Device“ und ist bei 433 – 434 MHz angesiedelt und in der Schweiz auf eine Ausgangsleistung von 0.01 W beschränkt. Funkgeräte kann man kaufen, jedoch spiegelt sich die Leistung in der Reichweite nieder. Zudem gibt es verschiedene andere schnurlose Geräte, die auf diesen Frequenzen aktiv sind und somit auch Störungen darstellen können. Im Airsoft sind sie daher zwar eine Option, aber nicht sehr verbreitet.

PMR

PMR steht für „Personal/Private/Professional Mobile Radio“ und nutzt einen Frequenzbereich zwischen 446.000 – 446.200 MHz, es wird daher auch als PMR446 bezeichnet. Die maximale erlaubte Signalstärke beträgt 0.5 Watt, womit es von der Reichweite her für die Kommunikation innerhalb eines zusammenbleibenden Teams auf einem Spielfeld meist ausreichend ist. Die effektive Reichweite hängt stark vom Gelände ab. Bei dicht bebauten Geländen sind Reichweiten bis 500 m angegeben, im Wald 2-3 Kilometer und auf offenem Gelände kann auch eine höhere Entfernung erreicht werden.

Ein zusätzlicher Vorteil bei PMR ist eine hohe internationale Anerkennung. In vielen Ländern, die für uns für Airsoft-Events interessant sind, gelten die gleichen Regeln. Das PMR-Frequenzband ist im allgemeinen in 16 Unterkanäle unterteilt, die normalen Frequenzen findet man hier. Vereinzelt gibt es Hersteller und Geräte, welche die Kanäle anders zuordnen oder voreingestellte CTCSS-Kanäle hinzufügen, wie zum Beispiel beim Kenwood TK3201. In diesem Fall sind die Frequenzen des Kanals und des Unterkanals oft in der Bedienungsanleitung angegeben und können so mit anderen Geräten abgeglichen werden.

PMR ist im Airsoft weit verbreitet. Viele Spieler haben ein Gerät dabei, was eine Koordination bei gemischten Gruppen manchmal leichter macht. Im Umkehrschluss kann es auf den definierten 16 Kanälen aber auch mal sehr voll werden.

Neben PMR gibt es auch die digitale Variante dPMR, wiederum mit 16 definierten Kanälen und 0,5 W Sendeleistung, welche jedoch allgemein wie auch im Airsoft weniger verbreitet ist. Vielleicht wäre es mal einen Versuch wert? 

Unterkanäle im PMR-Funk

Die Beschränkung auf 16 Kanäle bei PMR kann zu Einschränkungen für den Betrieb auf grossen Spielfeldern mit vielen Menschen führen – jeder spricht durcheinander, Funkdisziplin ist ein Fremdwort, man versteht nichts mehr. Eine technische Lösung dafür gibt es zum Glück im PMR-Funk durch das Verwenden von Untersignalen. Hierbei gibt es zwei verschiedene Standards, welche die mögliche Anzahl an Kanälen nochmal deutlich erweitern: CTCSS und DCS

CTCSS

CTCSS steht für “Continuous Tone Coded Subaudio Squelch”, also einem dauerhaft mitgesendeten Ton im Hz-Bereich, welcher der Entstörung dient. Ist das Funkgerät auf einen CTCSS Unterkanal eingestellt, spielt es nur Funksignale ab, bei welchen dieser Ton mitgesendet wird. Beide Funkgeräte müssen somit gleich eingestellt sein, aber Vorsicht – wenn nichts eingestellt ist, wird alles abgespielt. Es ist somit leicht, dort mitzuhören. Für die Verwendung in einem Team, um nur die eigene Kommunikation zu hören, ist CTCSS trotzdem sehr nützlich! Es gibt insgesamt 50 Frequenzen, wobei 38 Standardfrequenzen durchnummeriert werden. Bei Funkgeräten mit 38 Frequenzen wird oft nur die Zahl angezeigt. Bei solchen mit 50, wird die Frequenz in Hz angezeigt. Zum Zuordnen hilft Wikipedia mit einer guten Übersicht. Ich selbst habe mir einfach laminierte Karten gebastelt, zum schnellen Nachschauen auf dem Spielfeld, die ich immer in der Weste habe.

Abbildung 2.: Zuordnung der CTCSS Frequenzen und Kanäle auf einer Karte.

Meine Erfahrung mit CTCSS ist sehr gut. Die Kanalvielfalt macht es sehr unwahrscheinlich, dass eine zweite Nutzergruppe genau auf deiner Frequenz unterwegs ist, selbst auf grossen Veranstaltungen mit 1000 Spielern. Bei hohem Funkaufkommen auf einem Kanal kann es trotzdem noch zu Störungen kommen.

DCS

DCS ist in der praktischen Anwendung dem CTCSS sehr ähnlich, jedoch wird hier statt einem Signalton ein digitaler Code mitgesendet, welcher aber die gleiche Aufgabe erfüllt. Die Zahl der Kanäle ist höher, es gibt Normen mit 83 Kennungen, viele Funkgeräte haben 104 Töne einprogrammiert. Bei Geräten von verschiedenen Herstellern kann es dabei jedoch zu abweichenden Belegungen kommen.

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